Sächsischer Prinz zu Pferd [Johann Friedrich I., der Großmütige]

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

1505 nahm Lucas Cranach d. Ä. seine Tätigkeit als Hofmaler des sächsischen Kurfürsten auf, im Jahr darauf folgte er seinem Dienstherren zu einem Hoflager nach Coburg. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Holzschnitte, die der landesherrlichen Repräsentation dienten. Bei dem vorliegenden Holzschnitt handelt es sich um eines von insgesamt drei Werken Cranachs, die jeweils die Veste Coburg im Hintergrund zeigen. Der Vordergrund wird bildfüllend von einem kindlichen Reiter eingenommen, dahinter ist eine Burg zu sehen, die ziemlich verlässlich eine Ansicht der Veste von Norden wiedergibt. Der reich gekleidete und prächtig geschmückte Knabe auf seinem kleinwüchsigen Pferd muss ein Mitglied des Herrscherhauses sein. In Frage kommt nur der damals dreijährige erstgeborene Sohn des sächsischen Kurfürsten Johann I., genannt der Beständige, der spätere Kurfürst Johann Friedrich I., genannt der Großmütige. Die Veste Coburg diente im Jahr des Augsburger Reichtages 1530 Martin Luther als Aufenthaltsort, der dargestellte junge Prinz wurde wegen seines militärischen Einsatzes als Führer des protestantischen Schmalkaldischen Bundes und wegen seiner Standhaftigkeit nach seiner Niederlage 1547 zum „Glaubenshelden“ für die Sache der Reformation.

Literatur

Matthias Müller/Klaus Weschenfelder/Beate Böckem/Ruth Hansmann (Hrsg.): Apelles am Fürstenhof. Facetten der Hofkunst um 1500 im Alten Reich, Katalog zur Ausstellung in den Kunstsammlungen der Veste Coburg, 22. August - 7. November 2010, Berlin 2010, Nr. 3.09, S. 195f.

Autor

Klaus Weschenfelder

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F