Sächsisch Confect

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Das Bild zeigt drei prominente Feldherren, die um einen mit Konfektschalen gedeckten Tisch herum stehen. Zahlreiche lateinische Beschriftungen erläutern das dargestellte Geschehen auf allegorisierende Weise. Rechts im Bild ist der kaiserliche Feldherr Tilly zu sehen. Er steht auf den Kugeln „Neid“ und „Betrug“ und versucht, mit seinen als „Tyrannei“ und „Habgier“ bezeichneten Armen zwei der Schalen mit sächsischem Konfekt („Land“ und „Glaube“) zu ergreifen. Der auf den Quadern „gerechte Sache“ und „untrügerische Hoffnung“ stehende Kurfürst Johan Georg von Sachsen versucht dies zu verhindern, indem er mit dem Stab „gutes Gewissen“ Tilly auf die Hände schlägt. Unterstützt wird er vom schwedischen König Gustav II. Adolf, der mit der Konfektschale „gerechtes Nacheifern“ auf den Feind einschlägt. Zudem erscheint über dem König der Ausspruch: „Heillig ist vnß dises Confect / Drum Schlagen wir dich billig weck.“ Das Flugblatt kommentiert einen für die protestantische Seite wichtigen Wendepunkt im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges. Ausgangspunkt war der Versuch Tillys, vom bis dahin neutral positionierten Johann Georg Geld und Proviant für seine ausgezehrten Truppen zu erlangen. Der Kurfürst aber wies das Gesuch zurück und ließ Tilly ausrichten, dass er sich am sächsischen Konfekt noch die Zähne ausbeißen werde. Als Tilly darauf hin plündernd in Kursachsen einfiel, verbündete sich Johann Georg mit Gustav Adolf. In der Schlacht bei Breitenbach führten sie Tilly eine vernichtende Niederlage bei.

Literatur

Wolfgang Harms/Beate Rattay, Illustrierte Flugblätter aus den Jahrhunderten der Reformation und der Glaubenskämpfe, Coburg 1983, S. 202f., Kat. Nr. 98.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F