Der junge Luther wird von Conrads Cotta Ehefrau zu Eisenach ins Haus genommen

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

1794 erschien in Chemnitz der erste von drei Bänden des illustrierten Geschichtswerks „Pantheon der Deutschen“. Herausgeber Karl Gottlieb Hofmann hatte sich mit dem ambitionierten Publikationsprojekt das Ziel gesetzt „einen literarischen Tempel der Verherrlichung zu errichten, wo Literatur und Kunst sich vereinigen, die Geschichte des deutschen Ruhms darzustellen, wo der deutsche Patriot in einer Reihe historischer Gemälde die Tugenden und Verdienste seiner Nation findet“. Das erste Kapitel ist Luther gewidmet. Illustriert ist es mit sechs Radierungen des Dresdener Künstlers Johann David Schubert. In der Coburger Sammlung finden sich neben den Radierungen auch die Vorzeichnungen, von denen hier eine vorgestellt wird. Sie zeigt, wie der junge Luther, der sich als Kurrendesänger sein Brot verdiente, von der Eisenacher Patrizierin Ursula Cotta ins Haus geholt wird. Es ist das erste Mal, dass diese an sich unbedeutende, im 19. Jahrhundert aber äußerst beliebte Episode künstlerisch umgesetzt wurde. Dem sentimentalen Geist der Zeit entsprechend gestaltete Schubert die Szene als anrührendes Genrestück.

Literatur

Joachim Kruse/Minni Maedebach, Luthers Leben in Illustrationen des 18. und 19. Jahrhunderts. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 1980, S. 47f., Kat. Nr. 11; Henrike Holsing, Luther – Gottesmann und Nationalheld. Sein Image in der deutschen Historienmalerei des 19. Jahrhunderts, Diss. Köln 2004, S. 129ff.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F