Die Geburt Martin Luthers, Blatt 2 aus: D. MARTIN LUTHERS Verherrlichung

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

1806 veröffentlichte der Berliner Künstler Johann Erdmann Hummel die 12-teilige Stich-Folge „D. Martins Verherrlichung“. Charakteristisch für die Folge ist die dem klassizistischen Geschmack der Zeit entsprechende Umrissmanier, die den Darstellungen eine ungemeine Klarheit und Strenge verleiht. Das Titelblatt zeigt, wie Luther in der Sphäre des Himmels von der Personifikation der Gnade die Siegespalme überreicht bekommt. Eingerahmt wird diese allegorische Darstellung von kleinformatigen Szenen aus dem Leben des Reformators. Auf den folgenden Blättern finden wir diese Szenen in großem Format ausgeführt. Die Folge beginnt mit der selten dargestellten Geburt des Reformators. Hummel griff hierbei auf ein Kompositionsschema zurück, das sich in der Renaissance für die Darstellung der Geburt Mariens herausgebildet hatte. Das Bett mit der erschöpften Mutter ist in den Hintergrund gerückt, während im Vordergrund die Hebamme mit zwei Mägden das Badewasser bereitet. Ohne Vorbild ist wiederum die Darstellung des Vaters, der das Neugeborene vor einem Hausaltar der Muttergottes empfiehlt. In der Besprechung von Hummels graphischer Folge in der „Jenaischen allgemeinen Literaturzeitung“ provozierte dieses „katholische“ Detail eine kritische Anmerkung.

Literatur

Joachim Kruse/Minni Maedebach, Luthers Leben in Illustrationen des 18. und 19. Jahrhunderts. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 1980, S. 63, Kat. Nr. 18.1.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F