Martin Luther mit Heiligenschein und der Taube des Heiligen Geistes, Frontispiz zu: Acta et res gestae D. Martini Lutheri (...)

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Hans Baldung schuf das Bildnis nach einem kurz zuvor entstandenen Kupferstich aus der Cranach-Werkstatt. Dieser Kupferstich gilt als das erste offizielle Lutherporträt und hatte rasch eine weite Verbreitung gefunden. Die Darstellung als Augustinermönch sollte wohl vor dem Hintergrund der päpstlichen Bannandrohung Demut und Bescheidenheit des Porträtierten herausstellen. Baldung übersetzte den Cranachschen Stich nicht nur in die einfachere Formensprache des Holzschnitts, er veränderte auch die Komposition, indem er den Strahlenkranz und die Taube des Heiligen Geistes hinzufügte und Luther somit demonstrativ als Heiligen inszenierte. Die Taube ist im Übrigen auch das Attribut des Heiligen Augustinus. Luther gehörte nicht nur einem Orden an, der nach der Augustinusregel verfasst war, ebenso verdankte er den Schriften des Kirchenvaters wesentliche Impulse für seine Theologie. Baldungs Holzschnitt fand unter anderem Verwendung als Titelbild für die 1521 in Straßburg veröffentlichte Schrift „Acta et res gestae D. Martini Lutheri“, welche die Geschehnisse auf dem Wormser Reichstag behandelte. Bekannt ist zudem eine Kupferstich-Kopie des Augsburger Stechers Hieronymus Hopfer.

Literatur

Luther und die Folgen für die Kunst, hg. von Werner Hofmann, München 1983, S. 152f., Kat. Nr. 27

Martin Warnke, Cranachs Luther. Entwürfe für ein Image, Frankfurt a.M. 1984, S. 22ff.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F