Caritas (Hinterglasbild)

Stadtmuseum Kaufbeuren

Beschreibung

In der Kaufbeurer Hinterglasbildproduktion des 18. Jahrhunderts entstanden verschiedene Darstellungen einzelner Tugenden. Dazu zählt die Allegorie der Caritas (Nächstenliebe), die mit einem Kind auf dem Schoß vor blauem Hintergrund auf gefliesten Stufen sitzt. Rechts stehen zwei weitere Kinder, eines davon wendet dem Betrachter seinen Rücken zu und hält eine Weintraube in der Hand. Das zweite Kind hält ein Schild mit der Darstellung eines Pelikans. Auf weißem Grund steht darin die Inschrift: "Die Lieb im Herzen / Acht nicht des Leibes Schmerzen". Am unteren Bildrand befindet sich eine weiße Sockelzone mit bräunlich abschattierten Ecken und der Inschrift "Durch die Liebe diene einer dem andern. / Gal: V. 13." In der Sammlung des Stadtmuseums Kaufbeuren befindet sich eine weitere Variation des Motivs, bei dem die Caritas auf einer Grasfläche sitzt. Die Allegorien der Tugenden gehen auf Kupferstichvorlagen des Augsburger Verlegers Martin Engelbrecht (1684-1756) zurück. Neben der typischen Rahmung mit Halbrundleiste kann das Bild aufgrund seiner Farbigkeit und der charakteristischen Sockelzone sowie der Schriftart in Kaufbeuren verortet werden. Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und der protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht.

Autor

Susanne Sagner / Petra Weber

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F