Hl. Cäcilie (Hinterglasbild)

Stadtmuseum Kaufbeuren

Beschreibung

Das Hinterglasbild zeigt die heilige Cäcilie beim Spiel an der Orgel, begleitet von zahlreichen Musikern. Die Musikergruppe links spielt auf Pfeifen bzw. Flöten und einer Harfe, rechts musiziert eine Gruppe mit Posaune, Psalter, Pauke und Cymbelen. Das obere Bildfeld wird von einer Vielzahl musizierender Putten bevölkert. Mehrere Spruchbänder und Inschriften bereichern die Szene. Die beiden Musikergruppen gehen zurück auf eine Kupferstichvorlage des Augsburgers Gottlob Rugendas (1712-1772), das 1756 als Teil der Augsburger Friedensgemälde und im Gedenken an den Westfälischen Frieden zwischen 1651 und 1789 kostenlos an die evangelische Schuljugend verteilt wurde. Der Umstand, dass auf einem protestantischen Hinterglasbild eine Heilige dargestellt ist, mag auf den ersten Blick verwundern. Es handelt sich jedoch bei der heiligen Cäcilie um die Patronin der Kirchenmusik, die traditionell im protestantischen Glauben eine wichtige Rolle spielt. Vom Motiv der Cäcilie haben sich zwei weitere Varianten erhalten. Eines befindet sich in Kaufbeurer Privatbesitz, ein weiteres ist Teil der Sammlung des Bayerischen Nationalmuseums. Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und der protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht.

Autor

Susanne Sagner / Petra Weber

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F