Simeon und Hanna (Hinterglasbild)

Stadtmuseum Kaufbeuren

Beschreibung

Das Hinterglasbild zeigt die Darbringung Jesu im Tempel. Im Zentrum des Bildes steht der Priester, der das Jesuskind im Arm hält. Auf der linken Seite kniet Maria mit gesenktem Haupt. Hinter ihr steht Josef, der einen Käfig mit zwei Tauben in den Händen hält, die dem Priester als Opfer übergeben werden sollen. Die Frau dahinter ist die greise Prophetin Hanna, die in Jesus den Messias erkennt. Auf der rechten Bildseite drängen sich drei Männer hinter einer Brüstung. Einer von ihnen, wohl der Mann in der Mitte, ist der fromme Simeon, der Maria das Schicksal ihres Sohnes voraussagt. Vor der Brüstung tritt ein junger Mann heran und bringt eine brennende Kerze und ein Gefäß. Über der Szene ist ein dunkelblauer Vorhang drapiert, im Hintergrund sind zwei gedrehte blaue Säulen zu sehen. Zwischen Vorhang und Säulen sieht man ins Innere des Tempels auf ein Gewölbe mit Kassettendecke in der Art römischer Basiliken. Am unteren Bildrand steht auf einem schmalen Schriftband: "Herr, nun lässest deinen Diener im Fride fahren." Das Objekt wird der Hinterglasmalerei des 18. Jahrhunderts aus Kaufbeuren zugeschrieben, aufgrund der ganz typischen Farbgebung und Malweise. Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und der protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht.

Autor

Susanne Sagner / Petra Weber

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F