bavarikon4UBeschreibung
Dieses Hinterglasbild zeigt den heiligen Johannes und war wahrscheinlich Teil einer Serie, die alle vier Evangelisten in vergleichbarem Bildaufbau auf gleich großen Glastafeln abbildet. Das Stadtmuseum besitzt eine vollständige Serie, deren Johannes nach derselben Stichvorlage gearbeitet wurde wie das vorliegende Hinterglasbild. Vor blauem Hintergrund sitzt Johannes an eine Truhe gelehnt. Er trägt ein grünes Gewand mit einem goldbraunen Mantel. Der Boden ist grau gefliest. In seiner rechten Hand hält er eine Feder, mit seiner Linken hält er ein offenes Buch auf sein Knie gestützt. Von der Truhe hängt ein weißes Pergament herab, worauf geschrieben steht: "Der / Jünger / welchen / JESUS / lieb hatte". Links im Bild kauert auf dem Boden halb verdeckt ein Adler, das Attribut des Evangelisten Johannes. Zusätzlich wird er am unteren Bildrand durch die weiße Sockelzone mit rötlich abschattierten Enden und schwarzer Inschrift: "S. IOANNES" identifiziert. Neben einer vollständigen Serie aller Evangelisten, befindet sich in der Sammlung des Stadtmuseums eine weitere Version des Matthäus, jedoch mit abweichenden Maßen und Rahmen. Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und der protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht.
Autor
Susanne Sagner / Petra Weber