Caritas (Hinterglasbild)

Stadtmuseum Kaufbeuren

Beschreibung

Das Hinterglasbild zeigt die Allegorie der Liebe, Caritas, eine der göttlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung. Vor blauem Hintergrund ist eine Mutter mit drei Kindern dargestellt. Eines sitzt auf ihrem Schoß, eines hält eine Traubendolde in der Hand, das andere hält ein ovales Schild, umrahmt von Lorbeerblättern und einer roten Schleife. In der oberen Hälfte steht darauf die halbrunde Inschrift in schwarz: "Die Lieb im Herzen / Acht nicht des Leibes Schmerzen". Darunter ist ein Pelikan dargestellt, der seinen Jungen das Blut aus seiner Brust zum Trinken gibt, ein Symbol für Christi Todesopfer und Auferstehung. Am unteren Bildrand steht in einer weißen Sockelzone mit rosa abschattierten Enden die Inschrift: "Durch die Liebe diene einer dem andern. / Gal: V. 13." Von diesem Motiv sind bisher drei Versionen in Hinterglastechnik bekannt. Darüber hinaus sind weitere Tugenddarstellungen in ähnlichem Format erhalten: Glaube, Hoffnung und Geduld. Sie alle gehen zurück auf eine Kupferstichserie des Augsburger Stechers Martin Engelbrecht (1684-1756). Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und der protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht.

Autor

Susanne Sagner / Petra Weber

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F