bavarikon4UBeschreibung
Dieses großformatige Hinterglasbild zeigt Friedrich II. von Preußen (1712-1786) zu Pferd. Einst wurde dieses Bild dem Kaufbeurer Umfeld zugeschrieben, da aus keinem anderen Herstellungszentrum von Hinterglasbildern Porträts des Preußenkönigs bekannt waren. Friedrich II. sitzt in Uniform mit nach vorn gerichtetem Säbel auf einem sich aufbäumenden Schimmel. Am unteren Bildrand halten in der Mitte zwei Knaben ein bekröntes Schild mit einem Vogel. Links und rechts davon ist der Dargestellte genauer benannt. Das Bild ist in pastelligen braun-rosa und blau-grauen Farbtönen gehalten, aus denen das Gold und Rot des Zaumzeugs, des Säbels und der Schärpe Friedrichs hervorstechen. Bei den Gold- und Silberpartien radierte der Maler die Binnenzeichnung ins Blattmetall und hintermalte die radierte Zeichnung mit schwarzer Farbe. Diese Technik kommt bei Kaufbeurer Hinterglasbildern sonst nicht vor. Auch die Farbgebung und der malerische Stil entsprechen nicht den Kaufbeurer Stilkriterien. Die Signatur M B in den unteren Bildecken ist nicht mit der Signatur Johann Matthäus Bauhoffs zu vergleichen. Kaufbeuren zählte in der Frühen Neuzeit zu den bikonfessionellen Reichsstädten. Zahlreiche Konflikte zwischen der katholischen und einer protestantischen Bevölkerung prägten das Klima in der Stadt. Mitte des 18. Jahrhunderts entstehen vor diesem Hintergrund Hinterglasbilder mit protestantischer Bildsprache und Aussageabsicht. Dieses Bild wurde sicher nicht in Kaufbeuren hergestellt.
Autor
Susanne Sagner / Petra Weber