Haarbild zum Totengedenken an eine Frau

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das dicht gearbeitete ovale Totengedenken zeigt - auf Stoff montiert - eine schwarz-weiße Fotografie, die ein zierlicher Stoffblumenkranz aus Röschen, Vergissmeinnicht und gewachsten textilen Knospen und Blättern umgibt. Den Grund füllt ein in Schlaufen- und Schlingentechnik gearbeiteter dichter Kranz aus hellbraunem Haar. In die Rosetten eingearbeitete Glasperlen sowie einzelne, in Form von Blüten gestaltete Hohlgeflechte weisen den Kranz als professionelle Arbeit aus. Die Fotografie zeigt zwei stehende Frauen: links eine Frau mit Haube, bei ihr eingehängt eine jüngere Frau, die durch das aufgelegte Kreuz aus Goldfolie als verstorben gekennzeichnet wurde. Ein handschriftlicher Vermerk auf der Rückseite des mit einem schwarz lackierten Holzrahmen mit Messingleiste versehenen Totengedenkens erlaubt Datierung und Verortung: „Diese Tafel wurde in Oberstaufen gemacht im Jahre 1867 u. kostet 1 fl [Gulden] 48 xr [Kreuzer]“. Haarbilder, wie dieses aus Oberstaufen (Lkr. Oberallgäu), die überwiegend der Erinnerung an verstorbene Familienmitglieder dienten, entstanden vor allem im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Dazu wurden plastisch gearbeitete Blütenarrangements aus dem Haar von Verstorbenen in kastenförmige verglaste Rahmen montiert oder als Arrangements in Haarklebetechnik flach gerahmt. Diese Art des Wandschmucks entstand (semi-)professionell, gelegentlich auch als Laienarbeit. Eine ältere Sonderform der Haarbilder bilden sentimentale Freundschaftssouvenirs.