Haarbild zum Totengedenken an Juliana Kobinger

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das zentrale Motiv des rechteckigen Gedenkbildes zeigt auf grauem Papier ein Grabmal neben einem Palmenkübel und eine flächenfüllende Trauerweide. Die Komposition besteht aus kurzem aufgeklebtem und streifenförmig montiertem Haar sowie aus fixierten, langen, grau- und dunkelblonden Haarsträhnen, welche die Zweige der Trauerweide bilden. Das Textfeld des Grabmals, umgeben von einer geprägten Goldpapierborte, trägt die goldgeprägte Beschriftung: „Andenken / an unsere liebe / Mutter / Juliana Kobinger / geb. d. 3. Febr. 1820 / gest. d. 26. Febr 1891. / Ruhe sanft.“ Die goldfarbene Innenkante der einfachen, dunkel gehaltenen Holzleistenrahmung greift die Goldprägung auf. Das Haarbild ist Juliana Kobinger, geborene Selzle, aus Eppisburg (Gemeinde Holzheim, Lkr. Dillingen a. d. Donau) gewidmet. Sie heiratete 1847 Peter Kobinger aus Holzheim (Lkr. Dillingen a. d. Donau) und gebar acht Kinder, von denen drei das Erwachsenenalter erreichten. Haarbilder, die überwiegend der Erinnerung an verstorbene Familienmitglieder dienten, entstanden vor allem im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Dazu wurden plastisch gearbeitete Blütenarrangements aus dem Haar von Verstorbenen in kastenförmige verglaste Rahmen montiert oder als Arrangements in Haarklebetechnik flach gerahmt. Diese Art des Wandschmucks entstand (semi-)professionell, gelegentlich auch als Laienarbeit. Eine ältere Sonderform der Haarbilder bilden sentimentale Freundschaftssouvenirs.