Gipsrelief: Entstehung der Wallfahrt Maria Hilf auf dem Wannenberg

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das ovale Gipsrelief trägt auf dem als Profilrahmen gestalteten Rand die eingeritzte Marke „K. Schultheiss Weissenhorn“. Als Motivvorlage für die polychromierte Darstellung diente das Deckenfresko im Chorraum der Wallfahrtskapelle Maria Hilf auf dem Wannenberg bei Roggenburg-Meßhofen (Lkr. Neu-Ulm). Es zeigt eine Begebenheit aus dem Dreißigjährigen Krieg: Der spätere Abt des im Hintergrund abgebildeten Reichsstifts Roggenburg, Franziskus Doser (1607–1678), war der Klosterchronik zufolge nicht vor den Schweden geflohen, sondern als Bauer verkleidet zurückgeblieben. Von schwedischen Soldaten entdeckt, wurde er gehängt. Später berichtete er, die Gottesmutter Maria habe ihn vor dem Tod durch Erdrosseln bewahrt. Schließlich hatte einer der Schweden Erbarmen und erlöste ihn, indem er den Strick durchschnitt. Der Buchhändler und Kaufmann Kaspar Schultheiß (1871–1942), Enkel von Thomas Schultheiß (1781–1871) aus Baach bei Zwiefalten (Baden-Württemberg), gründete 1920 die Firma Kaspar Schultheiß und Söhne in Weißenhorn (Lkr. Neu-Ulm). Neben Taschenuhrständern produzierte die Firma u. a. antikisierende Statuen, Lourdes-Madonnen, Kommunionandenken, Kruzifixe, kleine Hausaltäre und Krippenfiguren aus Gips. Ab 1936 führten die Söhne Kaspar (1902–1968) und Josef (1903–1977) den Betrieb unter dem Namen Gebrüder Schultheiß, Weißenhorn, weiter. 1960 wurde die Gipsfigurenherstellung auf die Produktion von Figuren aus Kunstharz (hier Gesulit genannt) umgestellt. Die Firma erlosch 1974.