Ölmalerei auf Holz: Auf dem Kreuz schlafendes Jesuskind

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der geschweifte und flächig bemalte Bildträger ist aus drei Brettern zusammengesetzt, die rückseitig über zwei Gratleisten verbunden sind. Seine ursprüngliche Verwendung lässt sich nicht mehr genau feststellen. Das zeitweise weit verbreitete Motiv ist häufig auf Bettkopfteilen und Wiegen zu finden, in diesem Fall sprechen Größe und Form des Bildträgers eher für eine Wiege. Die polychrome Ölmalerei zeigt in der unteren Bildhälfte das auf dem Kreuz ruhende Jesuskind mit einem Lamm, das als Lamm Gottes symbolisch für Jesus Christus steht, der durch seinen Opfertod am Kreuz „die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh. 1,29). Somit wird ein doppelter Bezug zur Leidensgeschichte Christi hergestellt, während der mittig platzierte Stern von Bethlehem und die Motive in den Medaillons in der oberen Bildhälfte auf den Beginn der Evangelien verweisen: Sie zeigen die Verkündigung an Maria, die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem sowie die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten. Die Ursprünge solcher Darstellungen sind in der Renaissance zu finden. Vor allem die italienische und spanische Malerei des 17. Jahrhunderts variierte das Thema, wie etwa Guido Reni (1575–1642) mit der „Madonna in Anbetung des schlafenden Jesuskindes“. Im 18. Jahrhundert entstanden massenweise kleine Andachtsbilder mit dem schlafenden Jesuskind auf dem Kreuz. Die kleinen Kupferstiche wurden in großen Mengen in Augsburg produziert. Diese wiederum dienten Kirchen- oder Hinterglasmalern als Vorlagen.