Werbeplakat "'Tubex' Erfrischungs-Cigaretten"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das von dem Maler und Grafiker Julius Wilhelm Sachs gestaltete und bei Wüsten & Co. in Frankfurt am Main als Farblithografie gedruckte Werbeplakat zeigt zwischen der Reichsflagge als Schriftträger und einem erläuternden Textblock eine Gruppe fröhlicher, teils rauchender Soldaten mit Pickelhauben in schneebedeckter Landschaft im Schützengraben, alle ausgestattet mit verschiedenen Packungen des beworbenen Produkts: „Tubex Erfrischungs-Cigaretten“ der „Merz & Co., Chemische Fabrik“ in Frankfurt am Main. Die Zigaretten mit Minzgeschmack verbinden laut Plakat „die erfrischenden Eigenschaften von Pfefferminz und feinstem türkischem Tabak“. Außerdem sollten sie „durch Desinfektion der Mundhöhle vor Bakterien und ansteckenden Halskrankheiten“ schützen, während in Wirklichkeit die leicht betäubende Wirkung der Minze zu tieferer Inhalation und verstärkter Nikotinsucht führt. Damit schuf die 1908 gegründete chemische Fabrik Merz & Co. eine Mentholzigarette, wobei es möglicherweise zu einer Zusammenarbeit mit den „Tabak- und Cigarettenfabriken Metropole“ kam, die zeitweise das als Seifen- und Parfümeriefabrik für Imanuel & Duswald erbaute Fabrikgebäude in Frankfurt mitnutzten. Zu Werbezwecken schickte das Unternehmen 1914 20.000 Stück in „hübschen Siegespackungen“ an die Front. Im Ersten Weltkrieg entwickelten sich Zigaretten vom Luxusprodukt zum allgegenwärtigen Durchhaltemittel. Sie waren leicht zu transportieren, schnell konsumierbar und sollten in den Schützengräben Hunger vertreiben, Müdigkeit bekämpfen sowie lange Wartezeiten verkürzen.