Buchplakat "Die Abenteuer des Fliegers von Tsingtau", Ullstein-Kriegsbücher 23

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die von Leon Lico Amar (geb. 1887) gestaltete und bei Hollerbaum & Schmidt in Berlin gedruckte Farblithografie im schmalen Hochformat bewarb das in der Reihe „Ullstein Kriegsbücher“ als 23. Band erschienene Werk von Gunther Plüschow (1886–1931): Die Abenteuer des Fliegers von Tsingtau. Meine Erlebnisse in drei Erdteilen. Der Marineflieger Plüschow erlebte in Tsingtau (Qingdao/China), damals Hauptstadt des als Kolonie behandelten deutschen „Schutzgebietes“ Kiautschou, den Kriegsausbruch und die Belagerung durch japanische und britische Soldaten vom 13. September bis 7. November 1914. Als „das Auge Tsingtaus“ wurde Plüschow durch spektakuläre Aufklärungsflüge berühmt und entkam kurz vor der Eroberung Tsingtaus mit seiner Rumpler-Taube. Sein autobiografischer Abenteuerroman beschreibt Plüschows Flucht über die USA und England, die 1915 in Deutschland endete. Das Plakat weist imperialistische Darstellungsmuster auf: Rückständige Zopfträger fliehen vor dem Flugapparat, den sie für Teufelswerk halten. Das Buch war, nach Richthofens „Der rote Kampfflieger“ und Remarques „Im Westen nichts Neues“, der erfolgreichste Text der deutschsprachigen Kriegsliteratur zwischen 1914 und 1939: Bereits 1916 verkauften sich 400.000 Exemplare, später folgten zahlreiche Übersetzungen. Das Buchplakat stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967). Sie umfasst überwiegend Plakate und Bekanntmachungen, die vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die Revolutionszeit reichen.