Aushang der Bayerischen Frauenhaar-Sammlung des Roten Kreuzes "Sammlung von ausgekämmtem Frauenhaar für vaterländische Zwecke. Zentral-Sammelstelle Augsburg"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der in zwei Farben lithografierte Aushang weist auf die „Sammelstelle / der / Bayer. Frauenhaar-Sammlung / des Roten (Genfer Kreuz) Kreuzes / Sammlung von ausgekämmtem Frauenhaar / für vaterländische Zwecke.“ in der „Zentral-Sammelstelle Augsburg / Philippine Welserstrasse“ hin. Das Rote Kreuz hatte für die deutsche Frauenhaarsammlung zentrale Sammelstellen in Augsburg und Magdeburg eingerichtet, wohin das gesammelte Haar in speziellen Säckchen angeliefert wurde. Dort erfolgte die Verteilung des kriegswichtigen Rohstoffes, ein Surrogat für Kamelhaar, an Fabriken, die daraus Treibriemen, Filzplatten und Dichtungen herstellten. Als Vorbild für die Haarspende wurde die Tochter eines preußischen Majors, Ferdinande von Schmettau (1798–1875), herangezogen, die 1813 während der Napoleonischen Kriege anstelle von Gold („Gold gab ich für Eisen“) ihr Haar geopfert hatte. Der Aushang stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967). Sie umfasst überwiegend Plakate und Bekanntmachungen, die vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die Revolutionszeit reichen. Beck, der sich zeitweise im Kriegseinsatz, im Schuldienst, im Lazarett oder im Sanatorium befand, sammelte gezielt, indem er Druckerzeugnisse kaufte, sie direkt von Herstellern erbat und Duplikate mit anderen Sammlern tauschte.