Anschlag, Bekanntmachung betreffend Beschlagnahme, Bestandserhebung und Enteignung von Bierglasdeckeln und Bierkrugdeckeln aus Zinn vom 8. Februar 1917

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die „Bekanntmachung betreffend Beschlagnahme, Bestandserhebung und Enteignung von Bierglasdeckeln und Bierkrugdeckeln aus Zinn“ des stellvertretenden Generalkommandos des I., II., III. Armeekorps von 1917 für die „Kriegs-Rohstoff-Abteilung“ diente in München, Würzburg und Nürnberg als Maueranschlag. Unter Androhung einer Gefängnisstrafe wurden Schankbetriebe, Vereine und Kantinen, aber auch Privatpersonen, aufgefordert, die beschlagnahmten Gegenstände abzuliefern und so der kriegsbedingten Materialknappheit, besonders in der Rüstungsindustrie, abzuhelfen. Die Zinndeckel wurden von den Trinkgefäßen entfernt und, falls ein Bierkrugdeckeleinsatz aus Porzellan vorhanden war, dieser herausgelöst. So entstanden in Museen ganze Sammlungen handbemalter Einsätze wie z. B. im Heimatmuseum der Stadt Wertingen (Lkr. Dillingen). Der Anschlag stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967). Sie umfasst überwiegend Plakate und Bekanntmachungen, die vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die Revolutionszeit reichen. Beck sammelte gezielt, indem er Druckerzeugnisse kaufte, sie direkt von Herstellern erbat und Duplikate mit anderen Sammlern tauschte. Das in schwarzer Fraktur auf beiges Papier gedruckte Textplakat weist in den Ecken Löcher von Reißzwecken auf. Demnach hatte Wilhelm Beck die Bekanntmachung, nachdem sie ihre Funktion erfüllt hatte, seiner Sammlung zugeführt.