Werbeplakat "Sendet ins Feld: Krügerol-Kola-Bonbons"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das in sparsamer Farbgebung kreidelithografierte Plakat „Sendet ins Feld: Krügerol-Kola-Bonbons“ ist im fast zwei Meter breiten Handtuchformat als Werbebanner ausgeführt. Es zeigt deutsche Infanteriesoldaten mit den bis 1916 verwendeten Pickelhauben im Gefecht zwischen Kanoneneinschlägen. Damit sollten Angehörige von Soldaten angeregt werden, die als versandfertige Feldpostsendung verkauften Bonbons an die Front zu schicken. Der Leipziger Apotheker Richard Amandus Krüger, der ab 1866 nach eigener Rezeptur seine „Krügerol-Katarrh-Bonbons“ (Inv.Nr. 022191) hauptsächlich aus Zucker, Fichtennadel- und Eukalyptusöl produzierte, seit 1876 in der eigenen Halsbonbon-Fabrik, wollte mitseinen Kola-Bonbons an erfolgreiche Produkte der Konkurrenz anknüpfen. Während in den USA Coca-Cola-Getränke ab 1886 den Markt eroberten, begannen nur wenige Jahre später deutsche Produzenten mit der Herstellung und Vermarktung von Produkten mit Wirkstoffen der Kolanuss, etwa Schokoladen, Kakaos, Bonbons und Pastillen. Deren Koffeingehalt sollte beim Sport, auf Reisen – aber auch bei Kriegseinsätzen – die Leistungsfähigkeit steigern und Energie spenden. Diese Wirkung erzielten die „Krügerol-Kola-Bonbons“ wohl nicht: Gemäß einer 1916 publizierten Analyse enthielten sie 90 Prozent Zucker, aber keine Spuren der Kolanuss. Das Werbeplakat stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967). Sie umfasst überwiegend Plakate und Bekanntmachungen, die vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die Revolutionszeit reichen.