Plakat zur Kriegsnagelung in Bad Homburg "St. Michael in Eisen"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die von Lina von Schauroth (1874–1970) entworfene und bei der „Kunstanstalt Wüsten & Co. Frankfurt a/M.“ gedruckte Farblithografie „St. Michael / in Eisen / vor dem Kurhaus / Bad Homburg / Stiftet einen Nagel / zum Besten der Kriegs- / Fürsorge“ bewirbt eine damals neue, aufsehenerregende Form der Spendensammlung: In hölzerne Schilder, Säulen oder Figuren durften gegen die Zahlung eines Geldbetrags öffentlichkeitswirksam Nägel eingeschlagen werden. Das Plakat zeigt eine am 1. August 1915 in Bad Homburg vor dem Kurhaus aufgestellte Nagelfigur, die auf einen Entwurf von Kaiser Wilhelm II. zurückgehen soll: Der Erzengel Michael, Patron der Deutschen, ist in Rüstung mit Schild dargestellt, der die preußischen Farben trägt. Die Künstlerin Lina von Schauroth setzte sich für Frauenrechte ein und vertrat gleichzeitig eine rechtskonservative und monarchietreue Haltung. Sie zeigte großen Einsatz an der sog. Heimatfront: Schauroth gestaltete nicht nur Plakate und Postkarten mit Aufrufen zur Unterstützung des Heeres, sondern leitete auch ein Soldatenheim, engagierte sich für Hinterbliebene gefallener Soldaten und fuhr selbst zur Westfront, um Hilfsgüter an die Armee zu übergeben Das Plakat stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967). Sie umfasst überwiegend Plakate und Bekanntmachungen, die vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die Revolutionszeit reichen.