Veranstaltungsplakat "Berlin im Krieg", Revue im Palast-Theater am Zoo

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das von Heinrich Zille (1858–1929) illustrierte und bei der Kunstanstalt Arnold Weylandt in Berlin als Farblithografie gedruckte Plakat wirbt für die „Neue Revue Berlin im Krieg“, die das Palast-Theater am Zoo von März bis Oktober 1917 aufführte. Das Durchhaltestück des populären Sängers und Komikers Otto Reutter (1870–1930) basiert auf der Serie „Korl und Vadding“, die Zille für die Beilage des „Berliner Tageblatts – Ulk“ schuf. Darin werden zwei Berliner Originale als Soldaten gezeigt, die mit Galgenhumor absurde Situationen des Krieges kommentieren. Die Verbindung von Satire und Patriotismus ist typisch für die Kriegsrevuen, die während des Ersten Weltkrieges in vielen Theatern gezeigt wurden. Zu Beginn des Krieges feierten nationalistische Stücke und historische Dramen große Erfolge. Auch sog. Kriegspossen waren zunächst sehr populär. Doch je länger der Krieg andauerte, desto mehr volkstümelnde Schwänke und märchenhafte Komödien standen auf den Spielplänen. Das Theaterpublikum sehnte sich nach einer kurzen Flucht aus der Realität. Das Veranstaltungsplakat stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967). Sie umfasst überwiegend Plakate und Bekanntmachungen, die vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die Revolutionszeit reichen. Beck, der sich zeitweise im Kriegseinsatz, im Schuldienst, im Lazarett oder im Sanatorium befand, sammelte gezielt, indem er Druckerzeugnisse kaufte, sie direkt von Herstellern erbat und Duplikate mit anderen Sammlern tauschte.