Plakat "Hindenburgspende", Aufruf an Selbstversorger zur Lebensmittelspende für Industriearbeiter

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die in zwei Teilen als Plakat von der Graphischen Anstalt der Friedrich Krupp AG in Essen gedruckte Kreidelithografie zeigt in der oberen Hälfte mit sparsamer Farbgebung atmosphärisch dicht zwei Fabrikarbeiter am Hochofen. Der den unteren Teil einnehmende Text ruft zur „Hindenburgspende“ von 1916 auf: Vor allem Landwirte sollten durch die Spende von Schmalz, Speck, Wurstwaren und Schinken die Schwerstarbeiter der deutschen Rüstungsindustrie unterstützen. Schließlich lieferten die während der Hungersnot 1916/17 zur Versorgung der städtischen Bevölkerung ausgegebenen Kohl- und Steckrüben kaum Nährstoffe und Kalorien. Das mit „7. Dezember 1916“ datierte Plakat stammt aus Merseburg (Sachsen-Anhalt): Dort amtierte der als Mitglied des Kreisausschusses aufgeführte Jurist und Rittergutbesitzer Tilo Freiherr v. Wilmowsky (1878–1966) von 1913 bis 1919 als Landrat. Bestens vernetzt, besaß Wilmowsky enge familiäre Bindungen nach Essen: Seine Frau Barbara (1887–1972) war die Tochter des Stahlindustriellen Friedrich Alfred Krupp (1854–1902). Ihre ältere Schwester Bertha Krupp von Bohlen und Halbach (1886–1957) besaß von 1902 bis 1943 nahezu alle Aktien der Friedrich Krupp AG. Der Spendenaufruf stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967). Sie umfasst überwiegend Plakate und Bekanntmachungen, die vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die Revolutionszeit reichen.