bavarikon4UBeschreibung
Das von Hans Rudi Erdt (1883–1925) entworfene und bei Richard Labisch & Co. in Berlin als Farblithografie in zwei Teilen gedruckte Plakat bewirbt den Film „Graf Dohna und seine Möwe“. Der Korvettenkapitän Nikolaus Graf zu Dohna-Schlodien (1879–1956) ist hier vor einer fliegenden Möwe und Tarnflaggen dramatisch dargestellt: als Büste mit schwarz gehaltenem Gesicht und der höchsten preußischen Tapferkeitsauszeichnung, dem Orden Pour le Mérite. Er erlangte Berühmtheit als einer der „Piraten des Kaisers“: Mit seinem Hilfskreuzer „S.M.S. Möve“, ursprünglich ein Bananenfrachter, gelang es Dohna zweimal, die alliierte Seeblockade vor den deutschen Häfen zu umgehen. Im Atlantik kaperte und versenkte er feindliche Handelsschiffe, während die wenigen Einsätze der kaiserlichen Hochseeflotte weitgehend wirkungslos blieben. Dohnas Popularität nutzte das 1917 gegründete „Bild- und Filmamt“ (BuFa), das den militärisch-amtlichen Propagandafilm produzierte. Der Film zeigte dokumentarisches Material, gedreht von Kapitänleutnant Wolf und Obermaat Meyersberg auf der zweiten Kaperfahrt der „S.M.S. Möve“ zwischen November 1916 und März 1917. Die festliche Uraufführung am 2. Mai 1917 im Deutschen Opernhaus in Berlin wurde zum gesellschaftlichen Event. Anschließend lief der Film in den Union-Theatern der Nordisk Filmgesellschaft, worauf das Signet „UT“ verweist. Das Filmplakat stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967).