Schultertuch aus aufgetrennten Stricksachen, Notkleidung

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das dreieckig kraus links gestrickte, mehrfarbig gestreifte Schultertuch entstand während der Notzeit nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Garn nicht mehr brauchbarer Stricksachen. Noch Jahrzehnte später erinnerte sich eine Augsburgerin an das Aufribbeln von Gestricktem und das Aufwickeln von Wolle, aus der ihre Tante (1894–1956) neue Kleidungsstücke fertigte. Durch teils extreme Materialknappheit und Not während der Weltkriege und in den Jahren danach waren die Menschen gezwungen, aus Resten oder eher ungewöhnlichen Materialien fehlende Alltagsgegenstände herzustellen. Knöpfe, Stoffreste, Metallstücke – alles war brauchbar. Oft erhielten noch vorhandene Gegenstände durch mehr oder weniger große Veränderungen eine neue Funktion und dienten meist bis Ende der 1940er-Jahre als Notbehelf oder Notkleidung.