Plakat, Aufruf zur Lektüre der Publikation "Die Münchener Tragödie. Entstehung, Verlauf und Zusammenbruch der Räte-Republik München"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Diese auf dunkelrotes Papier gedruckte Lithografie machte auf die von der Berliner Verlagsgenossenschaft „Freiheit“ im Jahr 1919 publizierte Schrift „Die Münchener Tragödie: Entstehung, Verlauf und Zusammenbruch der Räte-Republik München“ aufmerksam. Sie stellt die Vorgeschichte der am 30. April 1919 erfolgten Erschießung von einer Frau und neun Männern im Hof des Münchner Luitpold-Gymnasiums durch radikale Anhänger der Räterepublik aus Sicht der revolutionären Fraktion der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) dar. Damit trat sie der Publikation „Der Geiselmord in München. Ausführliche Darstellung der Schreckenstage im Luitpold-Gymnasium nach amtlichen Quellen“ entgegen, die sich in erster Linie auf die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft am Münchner Landgericht stützt und kurz zuvor in München im Hochschul-Verlag erschienen war. Die „Räterepublik Baiern“ im April 1919 gilt als letzte Phase der Novemberrevolution in Bayern und endete am 2. Mai mit der Besetzung Münchens durch Reichswehr- und reaktionäre Freikorpstruppen. Die als „Roter Terror“ bezeichneten Gewaltakte der Rotgardisten wurden in der Folgezeit von Konservativen und Rechtsradikalen propagandistisch genutzt, sodass sie sich im kollektiven Gedächtnis stärker einprägten als der „Weiße Terror“ der bayerischen Regierungstruppen und Freikorpsverbände, die nicht vor willkürlichen Erschießungen von vermeintlichen Anhängern der Räterepublik zurückschreckten. Der Anschlag stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967). Sie umfasst überwiegend Plakate und Bekanntmachungen, die vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die Revolutionszeit reichen.