Primizkrone auf Seidenkissen von Ignaz Frank, 1912

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die für die Primiz von Ignaz Frank (1887–1964) angefertigte und fest auf ein Kissen genähte Krone besteht aus einem Reif, auf den zwölf Spangen montiert sind, die sich zu einem Krönchen in Form eines Reichsapfels fügen. Die Spangen umfassen dicht aus Gold- und Silberdraht gefertigte Blätter, Blüten und Ornamente, in die facettierte Glassteine in mehreren Farben, kleine, teils zu Trauben geformte Wachsperlen und farblose Glasblüten eingearbeitet sind. Das quadratische Kissen, bezogen mit weißem Seidenmoiré, besitzt eine entsprechende Ausstattung aus Golddrahtborten, Glassteinen, Wachsperlen sowie Goldbouillonposamenten, die 1962 anlässlich des 50-jährigen Priesterjubiläums durch buchsbaumförmige Goldpapier-Anstecksträußchen ergänzt wurde. Die erste von einem neugeweihten katholischen Priester in seiner Heimatgemeinde zelebrierte Eucharistiefeier ist mit Bräuchen und Festlichkeiten verbunden. Ignaz Frank feierte seine Heimatprimiz 1912 in seinem Geburtstort Beckstetten (Jengen, Lkr. Ostallgäu). Beim feierlichen Einzug in die Kirche begleitete ihn ein Primizbräutlein, eine junge Verwandte. Sie trug die Primizkrone und verkörperte die Kirche, mit der sich der Neupriester sinnbildlich „vermählt“. Von seiner ersten Stelle als Vikar in Wolfertschweden (Lkr. Unterallgäu) wurde der Sohn eines Landwirts mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Ersatz-Reserve-Krankenwärter einberufen und am 5. Juni 1915 „wegen Unabkömmlichkeit“ freigestellt. Von 1920 bis zu seinem Ruhestand 1960 wirkte er als Pfarrer von St. Bartholomäus in Hopferbach (Untrasried, Lkr. Ostallgäu).