Schlafzimmerbild "Christus am Ölberg"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die verglaste Farblithografie „Christus am Ölberg“ in goldenem Stuckrahmen schmückte das Schlafzimmer von Franz Deihl in Neuburg a. d. Kammel (Lkr. Günzburg). Er und seine vier ebenfalls ledigen Geschwister hatten 1930 den Bauernhof ihrer Eltern übernommen und die Land- und Hauswirtschaft bis 1970 gemeinsam geführt. Sogenannte Schlafzimmerbilder, Farbdrucke im „Handtuchformat“, passten genau über Ehebetten und wurden ab etwa 1900 von Kunstdruckereien angeboten. Sie waren gerahmt als Teil der Aussteuer oder als Hochzeitsgeschenk sehr geschätzt, kritische Stimmen sprachen hingegen von religiösem Kitsch. Die Bildvorlage schuf der österreichische Maler Josef Anton Untersberger (1864–1933), der seine Bilder gerne als „Giovanni“ signierte. 1904 ließ er sich in München als freier Kunstmaler nieder und schuf vor allem Heiligenbildchen für den dort ansässigen Hirmer Verlag. Er ahmte besonders bei seinen Christus-Darstellungen den Stil der Nazarener nach, einer Gruppe deutschsprachiger Maler, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Rom und Wien viele romantisch-religiöse Bildsujets gestalteten. Die Chromolithografie stellte die Kunstanstalten May AG (KAMAG) her, die bis 2019 existierte. 1914 hatten sich die 1882 von Adolf May gegründeten Dresdner Kunstanstalten AG und die Frankfurter lithografische Anstalt E. G. May Söhne zusammengeschlossen. Sie gehörten zu den größten deutschen Produzenten populärer Druckgrafik.