Imkerpfeife von Landwirt Franz Deihl

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die Imkerpfeife stammt aus dem Nachlass des Landwirts Franz Deihl, der zusammen mit seinen Geschwistern in Neuburg an der Kammel (Lkr. Günzburg) eine Landwirtschaft betrieb. Im Hof des Anwesens hielt er etwa 20 Bienenvölker. Die Pfeife verwendete der passionierte Imker bei der Arbeit im Bienenhaus: In ihr wurden etwa Holzspäne, getrocknete Kräuter oder Gras abgebrannt, um Rauch zu erzeugen, der über die Löcher im Messingfuß austrat. Der Rauch simuliert ein nahendes Feuer und löst bei den Bienen ein Gefahren-Verhalten aus: Sie bleiben auf den Honigwaben sitzen und füllen ihre Honigblase für die Flucht. Diese kurze Zeitspanne nutzte Franz Deihl, um sich den Tieren gefahrlos zu nähern. Die fünf unverheirateten Geschwister Julius (1893–1976), Maria (1896–1985), Franz (1898–1978), Viktoria (1901–1984) und Mathilde Deihl (1902–1989) erbten 1930 den Bauernhof ihrer Eltern und führten gemeinsam die Land- und Hauswirtschaft. Jedes der Geschwister hatte seinen eigenen Arbeitsbereich: Julius war der Hauptverantwortliche, Maria war für die Küche zuständig und Franz vor allem für das Futter und die Kühe. Viktoria hatte als einzige der Schwestern einen Beruf erlernt, sie verdiente als Damenschneiderin bis in die 1950er-Jahre zusätzlich Geld. Mathilde half in allen Bereichen mit, der Hausgarten war ihr Refugium. 1940 gehörten zum Betrieb achteinhalb Hektar Acker- und Wiesenflächen. Das Haus erhielt bereits 1929 elektrischen Strom, der Anschluss an die kommunale Wasserversorgung erfolgte allerdings erst 1970. Im selben Jahr wurde die Landwirtschaft aufgegeben.