Doppelhenkeltopf aus Irdenware, Einhängetopf

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der handgedrehte, gelb glasierte Topf mit Ausguss konnte direkt in die eisernen Ringe des Holzofens zum Kochen eingesetzt werden. Das Gefäß aus Irdenware wurde – wohl zwischen 1870 und 1920 – in Nördlingen (Lkr. Donau-Ries) benutzt. Irdenware bezeichnet meist handwerklich gefertigte Keramik, je nach Verwendungszweck glasiert oder teilglasiert. Für Holzherde war Kochgeschirr aus fast allen Materialien geeignet: Töpfe aus Aluminium und Bräter aus Gusseisen ebenso wie Pfannen und Backformen aus Keramik, auch Irdenware genannt. Spezielle Ringtöpfe, etwa aus emailliertem Stahlblech, ließen sich in die Herdplatten einhängen. Mit der Umstellung auf Elektroherde mussten die irdenen Kochtöpfe ersetzt werden, denn sie zersprangen auf der sich schnell erhitzenden Platte. Zwar gewann der Lebensmittelhandel seit dem 19. Jahrhundert an Bedeutung, doch spielte die Selbstversorgung weiterhin eine große Rolle. Meist waren in den Familien die Frauen für Vorratswirtschaft und Nahrungszubereitung zuständig: Kochen, Brot backen, Kraut hobeln, Buttern usw. gehörten zu ihren alltäglichen Aufgaben. Technisierung, künstliche Kühlung und industriell gefertigte Nahrungsmittel führten im 20. Jahrhundert zu neuen Ernährungsweisen und rationeller Küchenarbeit. Trotz stark zunehmender Berufstätigkeit der Frauen außer Haus ändert sich die Aufgabenverteilung im Haushalt nur zögerlich.