Muldenbackform aus Irdenware, "Pfitzauf"-Form

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Diese spezielle irdene Backform mit sechs konischen Töpfen stammt aus dem Haushalt einer Familie aus Meitingen (Lkr. Augsburg). In solchen Muldenformen buk man das traditionell schwäbische lockere Eier-Mehl-Gebäck Pfitzauf. Das Äquivalent zum englischen Yorkshire-Pudding wurde im württembergischen und bayerischen Schwaben als salzige Beilage zu Hauptgerichten oder als süße Nachspeise zubereitet. Bereits 1795 veröffentlichte die Autorin Friederike Luise Löffler ein Rezept für Pfitzauf in ihrem in Stuttgart bei Johann Friedrich Steinkopf erschienenen Ratgeber „Oekonomisches Handbuch für Frauenzimmer“. Der Name Pfitzauf geht auf das Wort „pfitzen“ zurück, das „schnell (mit dem Laut pfitz) entweichen, entwischen“ oder „hervorplatzen“ bedeutet. Tatsächlich dehnt sich der Pfitzauf-Teig während des Backens sehr schnell aus und ragt danach hoch über den Rand der einzelnen Backform-Mulden hinaus. Für Holzherde war Kochgeschirr aus fast allen Materialien geeignet: Töpfe aus Aluminium und Bräter aus Gusseisen ebenso wie Pfannen und Backformen aus Keramik, auch Irdenware genannt. Spezielle Ringtöpfe, etwa aus emailliertem Stahlblech ließen sich in die Herdplatten einhängen. Mit der Umstellung auf Elektroherde mussten die irdenen Kochtöpfe ersetzt werden, denn sie zersprangen auf der sich schnell erhitzenden Platte. Nur die irdenen Backformen konnten für Backwaren und Aufläufe in der Backröhre der Elektroherde weiterbenutzt werden.