Radiogerät, Röhrenradio "Schaub", Modell Libelle 54

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der Rundfunkempfänger „Libelle 54“ der Firma Schaub arbeitet mit einer Röhre, das Gehäuse besteht aus Bakelit. Bakelit, ein Phenolharz und benannt nach seinem Erfinder Leo Hendrik Baekeland (1863–1944), kam als erster vollsynthetischer Kunststoff ab 1909 zum Einsatz. Da Bakelit weder Wärme noch Elektrizität leitet, wurde das Material bis in die 1960er-Jahre für Gehäuse elektrischer Geräte verwendet, bevor es von moderneren farbenfrohen Kunststoffen abgelöst wurde. Georg von Schaub hatte die G. Schaub Apparatebau-GmbH 1921 in Berlin-Charlottenburg gegründet und sich auf Röhrenradios spezialisiert. 1934 zog das Unternehmen nach Pforzheim (Baden-Württemberg), wo es 1940 von der C. Lorenz, einer Tochterfirma der International Telephone & Telegraph Corporation (ITT), übernommen wurde. Schaub blieb als Tochterunternehmen bis 1954 eigenständig, bevor es in der C. Lorenz AG aufging - der Markenname wurde als Schaub-Lorenz weitergeführt. Das Röhrenradio ist die Weiterentwicklung des Detektorradios, das nur einen leisen Kopfhörerempfang zuließ. Die eingebauten Elektronenröhren ermöglichten einen größeren Empfangsradius und eine höhere Lautstärke. Während der 1960er-Jahre löste die kleinere und leichtere Transistortechnik die Röhrentechnik ab.