Druckgrafik, Fabrikansicht "Maschinenfabrik J. Dechentreiter, Bäumenheim / Bayern"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die Ansicht der Maschinenfabrik J. Dechentreiter stammt aus einem kleinen landwirtschaftlichen Anwesen mit Posthalterei in Gessertshausen (Lkr. Augsburg). Sie entstand in der Münchner Druckerei Weeser-Krell, einer Kunstanstalt für Perspektive. Jakob Weeser-Krell (1843–1903) hatte ein Spezialverfahren für die Darstellung von Gebäuden aus der Vogelperspektive entwickelt und konnte vor allem Fabrikanten als Kunden gewinnen. Seine Söhne führten die Geschäfte in Trier, Linz und München weiter. Josef Dechentreiter (1872–1952) betrieb ab 1896 eine Reparaturwerkstatt für landwirtschaftliche Geräte. Sein großes Interesse galt dem Dreschen – um 1900 eine der arbeitsintensivsten bäuerlichen Tätigkeiten überhaupt. 1912 gründete er die Mechanische Werkstatt in Bäumenheim (Lkr. Donau-Ries), kurze Zeit später auch einen Lohndreschbetrieb. Zehn Jahre danach fertigte er seine erste mit Strom betriebene Dreschmaschine an und firmierte nun unter Spezialfabrik für Motordreschmaschinen. Sein Unternehmen gehörte Ende der 1930er-Jahre zu den erfolgreichsten der Branche. Während des Zweiten Weltkrieges kam die Entwicklung neuer Maschinen zum Erliegen. Nach Kriegsende konnte der daraus resultierende Innovationsrückstand nie ganz aufgeholt werden. Das Unternehmen geriet in finanzielle Schwierigkeiten und wurde 1963 vom Niederländer Cornelis van der Lely aufgekauft. 1970 erfolgte schließlich die Übernahme der Lely-Dechentreiter Maschinenfabrik GmbH durch die Firma Fendt, Marktoberdorf (Lkr. Ostallgäu).