Walzenkrug aus Steinzeug, Bierkrug "Brauerei Schempp Bobingen"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Den 1-Liter-Krug gab die „Brauerei zum Adler“ der Familie Schempp, Bobingen (Lkr. Augsburg), in Auftrag. Josef Schempp hatte die 1870 gegründete Brauerei um 1906 erworben; sie blieb bis zur Übernahme durch die Augsburger „Brauerei Riegele“ um 1978 in Familienbesitz. Die erhabene schablonierte Schrift besteht aus eingebrannter kobaltblauer Smalte. Der glatte zylindrische „Bayrische Bierkrug“ setzte sich um 1810 mit Einführung „der Maß“ (1,069 Liter) in Bayern als Einheitsform durch. Firmen im Westerwald liefern bis in die Gegenwart die beliebten Krüge aus salzglasiertem Steinzeug mit blauem Dekor. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es im heutigen Schwaben noch über 900 Braustätten. Das Brauwesen gehörte zu den größten Gewerbezweigen. Charakteristisch waren Kleinbrauereien mit Gastwirtschaft, die nur für den eigenen Ausschank produzierten, anders als in Altbayern, wo schon Großbrauereien bestanden, von denen die Schankbetriebe ihr Bier bezogen. Im Zuge der Industrialisierung setzten sich auch in Schwaben große Brauereien durch. Ein Anstieg des Bierumsatzes sowie ein Brauereisterben mangels Investitionen in Modernisierungen waren die Folge.