Eingericht mit Arma-Christi-Kreuz

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Eingericht besteht aus einer mundgeblasenen zylindrischen Flasche mit gewölbtem Boden, längerem Hals und einem aus Nadelholz geschnitzten, mit einem Glockenhäuschen versehenen Stöpsel, in die ein ebenfalls geschnitztes und farbig gefasstes Arma-Christi-Kreuz eingebracht ist. Der lateinische Begriff Arma bedeutet Waffen, aber auch Werkzeug. Gemeint sind in diesem Zusammenhang die Leidens- beziehungsweise Folterwerkzeuge, die in der biblischen Passionserzählung genannt werden oder angedeutet sind. Solche Geduldflaschen riefen Bewunderung hervor und dienten bei der häuslichen Andacht der Betrachtung der Leiden Christi. Die Einrichtung zeigt das auf gesteckten Hölzern montierte Kreuz und die Leidenswerkzeuge: Kelch, Würfel, Hahn auf Turmspitze, Zange, Hammer, Bohrer, Säckel mit 30 Silberlingen, Nägel, Leiter, Stab mit Essigschwamm und Lanze. Um das Kreuz gruppiert sind Palmen, Fahnen und Laternen. Eingerichte zeigte auch die Ausstellung „Volkskunst und Heimatkunde“ im Jahr 1901 in Kaufbeuren. Sie definierte solche einfacher gestalteten Objekte als scheinbar zeitlose „Volkskunst“ und gab keine Auskunft darüber, wer sie wann und wo geschaffen hatte. Die Ausstellung fand insbesondere bei Münchner Künstlern und Architekten großen Anklang und gelangte durch den Begleitband „Volkskunst im Allgäu“ zu weiter Bekanntheit. Sie prägte die Vorstellungen Vieler von dem, was Heimat ausmacht und daher bewahrt und geschützt werden soll.