Gerahmtes Hochzeitsfoto von Karolina und Ulrich Weh aus Bobingen, 1924

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die Schwarzweißfotografie entstand am 4. Juni 1924 in der „Filiale Bobingen“ des Fotografen Anton Hillenbrand aus Schwabmünchen (Lkr. Augsburg). Der als hochovaler Ausschnitt auf einen Karton mit Schmuckrand und Bezeichnung des Fotografenateliers kaschierte Papierabzug im lackierten Holzleistenrahmen zeigt das zwei Tage zuvor getraute Paar Ulrich Weh und Karolina in Hochzeitskleidung und mit Brautstrauß. Ulrich Weh (1894–1965) stammte aus einem Bauernhof in Langerringen, war gelernter Zimmermann und arbeitete ab 1920 oder 1921 in der Kunstseidefabrik Bobingen (Lkr. Augsburg). Hier lernte er seine zukünftige Frau kennen, die ab 1922 in der Zwirnerei tätig war. Mit der Heirat gab Karolina Weh (geb. Krebs, 1897–2004), deren Bruder 1920 tödlich verunglückt war, ihre Anstellung auf und übernahm in Bobingen das elterliche Anwesen mit kleiner Landwirtschaft, die durch Zupacht auf fünf Hektar vergrößert wurde. Während ihr Mann weiterhin in der Fabrik beschäftigt war, kümmerte sie sich nicht nur um die drei gemeinsamen Kinder, sondern trug durch ihre Arbeit in der Landwirtschaft auch zum Familieneinkommen bei. Ein Melkschemel in der Sammlung des Museums (Inv.Nr. 020676) verweist auf das mühsame und langwierige Melken von Hand, das zu ihren täglichen Pflichten gehörte. „Ich habe mich viel geplagt“, erinnerte sich Karolina Weh im Alter. Die erste Urlaubsfahrt war ihr erst nach der Aufgabe der arbeitsintensiven Landwirtschaft im Alter von 68 Jahren vergönnt, wovon ein Wanderstock (Inv.Nr. 024452) zeugt.