Melkschemel der Kleinbäuerin Karolina Weh

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der Melkschemel begleitete die Kleinbäuerin Karolina Weh (1897–2004) über 40 Jahre lang bei der Arbeit auf ihrem Hof in Bobingen (Lkr. Augsburg). Sie musste täglich morgens und abends etwa fünf Kühe melken, was jeweils eine dreiviertel Stunde Zeit beanspruchte. „Ich habe mich viel geplagt“, diese Aussage von Karolina Weh gilt für unzählige Bäuerinnen, denn das Melken von Hand war auf kleinen und mittleren Höfen Frauenarbeit, ebenso die Versorgung und Pflege der Jungtiere und die Aufzucht der Schweine. Der Verkauf von Milch, Kälbern und Schweinen sowie jährlich ein bis zwei Stück Großvieh bildete die Haupteinnahme der kleinen Landwirtschaft. Das Leben von Karolina Weh war von Arbeit geprägt: Bereits als Kind musste sie auf dem Hof mithelfen. Später blieb ihr eine Ausbildung versagt, stattdessen musste sie zur Unterstützung ihrer Eltern, als Fabrikarbeiterin und als Magd in einer Gastwirtschaft Geld verdienen. Nach ihrer Heirat 1924 übernahm sie das elterliche Anwesen und bewirtschaftete es weitgehend alleine, während ihr Mann in einer nahe gelegenen Fabrik tätig war. Nachdem sie 1965 die Landwirtschaft aufgegeben hatte, unternahm sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Urlaubsreise.