Schöpflöffel aus umgearbeiteten Metallteilen, Notbehelf

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der Schöpflöffel, ein Notbehelf der unmittelbaren Nachkriegszeit, hat einen am Ende abgeflachten und umgebogenen Hohlstiel, der an der Kelle angenietet ist. Für die Kelle wurde ein Stück Aluminiumblech aus der Tragfläche eines Kriegsflugzeuges geschnitten und mit dem Prägehammer gewölbt. Als Material für den Stiel diente der Stab eines Blitzableiters. Ein Motorenschlosser (1909–1986) war mit seiner Familie nach Kriegsende in Kleinkötz (Kötz, Lkr. Günzburg) auf dem Hof seines Bruders in zwei Kammern untergekommen. Dort fehlte es am Nötigsten. In dieser Situation fertigte der Schlosser im Herbst 1945 in seiner Freizeit am Arbeitsplatz in Bubesheim (Lkr. Günzburg) den Schöpflöffel, weitere Küchenutensilien (Inv.N. 020857) und sogar einen Herd mit Wasserschiff und Backrohr an. Da die Gegenstände stabil gearbeitet waren, blieben sie teilweise bis Mitte der 1970er-Jahre in Gebrauch. Durch teils extreme Materialknappheit und Not während der Weltkriege und in den Jahren danach waren die Menschen gezwungen, aus Resten oder eher ungewöhnlichen Materialien fehlende Alltagsgegenstände herzustellen. Knöpfe, Stoffreste, Metallstücke – alles war brauchbar. Oft erhielten noch vorhandene Gegenstände durch mehr oder weniger große Veränderungen eine neue Funktion und dienten meist bis Ende der 1940er-Jahre als Notbehelf.