Veranstaltungsplakat "Grosser historischer Fischertag Memmingen", 1911

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Plakat zeigt einen historisierend gekleideten Mann mit Stock und Kescher, dem sogenannten Bären, der in Untersicht auf einem Sockel vor der Memminger Stadtsilhouette dargestellt ist. Zudem enthält es die Ankündigung „Großer historischer Fischertag Memmingen“ und das Datum 22. und 23. August 1911. Der Entwurf stammt von dem in Memmingen geborenen Maler und Grafiker Friedrich Rudolf Schwemmer (1892–1980). Er hatte an der Kunstgewerbeschule in München und ab 1924 an der dortigen Akademie der Bildenden Künste studiert. Als Hersteller ist am unteren Rand die 1885 gegründete Vereinigte Druckereien und Kunstanstalten GmbH (G. Schuh & Cie) München angegeben. Die Stadt Memmingen gab außerdem Reklamemarken mit dem gleichen Motiv aus. Der Memminger Fischertag entwickelte sich zu einem historischen Stadtfest. Er geht auf die alljährliche, seit 1465 belegte Reinigung der Memminger Ach zurück. Ab Ende des 16. Jahrhunderts durften jedes Jahr die Gesellen der Zünfte im Wechsel vorher den Bach leer fischen. Anfang des 21. Jahrhunderts fingen vor dem Wasserablassen des Stadtbaches bis zu 1.200 Männer die dort vorhandenen Forellen – wer den schwersten Fisch fing, wurde zum „Fischerkönig“ ausgerufen. Im Sommer 2021 entschied das Landgericht Memmingen: Frauen dürfen nicht mit Verweis auf die Tradition ausgeschlossen werden, sodass nun auch eine Königin möglich ist. Alle fünf Jahre findet ein sogenannter Großer Fischertag mit einer Ausweitung des festlichen Geschehens samt Theaterspiel und Festzug statt.