Emaille-Werbeschild "Postbräu Thannhausen"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das abgekantete Reklameschild aus emailliertem Eisenblech wirbt für „Bayerische Qualitätsbiere“ des „Postbräu Thannhausen“ (Lkr. Günzburg), dessen Markenzeichen, Tanne und Posthorn, den Namen versinnbildlichen. Der Brauer Johann Theodor Schreiegg (1856–1928) kam 1890 von der Schlossbrauerei Mickhausen nach Thannhausen. Dort übernahm er die Brauerei „Schwarzer Adler“ und 1892 die Posthalterei. Vermutlich um 1896 erfolgte die Umbenennung des Brauereigasthofs „Schwarzer Adler“ in „Hotel Post“, während die Brauerei als „Postbräu Thannhausen“ firmierte. Sein Sohn Theodor (1886–1931) übernahm 1909 den Betrieb. 1911 verlagerte er die Braustätte an den Ortsrand, expandierte und modernisierte die Brauerei. Nach seinem Tod leitete seine Witwe Anna Schreiegg (1889–1982) das Unternehmen, bis der Sohn Johann (1910–1994) übernahm. Sie selbst führte das Hotel weiter, das 2010 verpachtet und 2019 geschlossen wurde. 2003 ging das „Postbräu“ eine Vertriebskooperation mit der „Schlossbrauerei Kaltenberg“ ein, die zur Warsteiner Gruppe gehört. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten auch Brauereien den Nutzen von Werbeschildern und reagierten damit auf den wachsenden Konkurrenzdruck. Nahm zwar die Brauereidichte mit der Industrialisierung des Brauwesens stetig ab, so steigerte sich dennoch – aufgrund von technischen Neuerungen – der Wettbewerb: Beispielsweise ermöglichten Eisenbahn, Lastkraftwagen und auch die Flaschenabfüllung einen schnelleren und weiteren Transport. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderten diese Innovationen die Bierkultur bzw. den Bierkonsum in ganz Bayern.