Werbeaufsteller für Krügerol-Katarrh-Bonbons, sog. Mützenplakat

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der zweiteilige chromolithografierte Werbeaufsteller für „Eine Feldpostsendung/ ‚Krügerol‘-Katarrh-Bonbons, / der Neid der Feinde“ ist aus einem zweifach geschlitzten Karton mit vertikaler Falzung und dem konturengeschnittenen Druck einer feldgrauen Mütze (Krätzchen) gefertigt, deren Laschen gemäß Montageanleitung in den Aufsteller gesteckt werden. Die Füllung besteht aus Attrappen von „Krügerol“-Bonbontüten. Dargestellt sind ein englischer und ein französischer Soldat mit überzeichneten Zügen, welche nach den Bonbons greifen, die der Leipziger Apotheker Richard Amandus Krüger ab 1866 nach eigener Rezeptur hauptsächlich aus Zucker, Fichtennadel- und Eukalyptusöl herstellte, seit 1876 in der eigenen Halsbonbon-Fabrik. Wohl kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges startete Krügerol eine große Werbekampagne für seine Bonbons, die Angehörige Soldaten an der Front schicken sollten: Einzelhändler erhielten „Kriegs-Reklamematerial“, bestehend aus Plakaten, Aufstellern, Tipps zur Dekoration eines Kriegsschaufensters und versandfertigen Feldpostsendungen, während Inserate, die auch die „Kola-Bonbons“ (Inv.Nr. 005294) der Firma bewarben, die Aktion begleiteten. Bonbons entwickelten sich im Ersten Weltkrieg wie auch Zigaretten zum Durchhaltemittel. Sie waren leicht zu transportieren, schnell konsumierbar und sollten in den Schützengräben Hunger vertreiben, Müdigkeit bekämpfen sowie lange Wartezeiten verkürzen. Der Aufsteller stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967).