Spielzeugaltar mit Zubehör zum "Pfarrerspiel"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der kleine Altar ist über einer Bodenplatte aus Nadelholz als Brettkonstruktion in Laub- und Sperrholz geleimt und mit einem Tabernakel mit Flügeltüren sowie einer in die Rückwand gesetzten Nische für ein Kreuz ausgestattet. Die geschweifte und gezackte Kontur der Rückwand greift Stilelemente des Art déco auf. Die Fassung ist als Marmormalerei in Öltempera, Firnis und Lack ausgeführt. Die reichhaltige Ausstattung mit liturgischen Miniatur-Geräten, wie sie z. B. die Zinngießerei Schweizer in Dießen am Ammersee seriell herstellte, umfasst unter anderem Altarkreuz, Monstranz, Kelche, Patene, Weihrauchschiffchen und -fass, Weihwasserkessel mit Sprengel, Messbuchpult, Altarleuchter und Kanontafeln. Ein Heftchen mit dem Titel „Preces ad missam“ des Münchner Verlags Carl August Seyfried & Comp. vervollständigt das Spielgerät. Der Schreiner Matthias Mozet (1886–1970) aus Steppach (Neusäß, Lkr. Augsburg) fertigte diesen Spielzeugaltar als Weihnachtsgeschenk für seinen 1927 geborenen Sohn an. Im Wohnzimmer aufgebaut, mimte der Junge den Zelebranten einer Messe, während seine Schwester und ihre Freundin mit der Rolle der Ministranten Vorlieb nehmen mussten. Für die meisten katholischen Familien galt bis ins letzte Drittel des 20. Jahrhunderts der sonntägliche Gottesdienst als fester Bestandteil der Woche: Kinder ahmten die ihnen wohlvertrauten liturgischen Abläufe im Rollenspiel nach. Das Pfarrerspiel sollte Jungen spielerisch an ein Priesteramt heranführten.