Plakat "Arbeiter duldet nicht, dass die Bourgeoisie der Entente durch einen Machtfrieden das Proletariat der ganzen Welt knebelt"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die von Georg Walter Rössner (1885–1972) gestaltete und bei Hugo Sensch in Berlin als Plakat gedruckte Kreidelithografie „Arbeiter duldet nicht, dass die Bourgeoisie der Entente durch einen Machtfrieden das Proletariat der ganzen Welt knebelt“ zeigt einen an die Kette in der Faust des Bürgertums der Siegermächte des Ersten Weltkrieges (Frankreich, Vereinigtes Königreich, USA, Italien) gefesselten, auf einem Amboss sitzenden Arbeiter. Unter der Faust befindet sich eine auf die Knie gefallene Arbeiterin mit gefalteten Händen. Das Propagandaplakat entstand im Vorfeld des Versailler Vertrags, vermutlich im Auftrag der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Der am 22. Juni 1919 gebilligte und zum 10. Januar 1920 in Kraft getretene Friedensvertrag beendete formal den Ersten Weltkrieg. Aufgrund der dort formulierten Kriegsschuld Deutschlands und den daraus abgeleiteten hohen Reparationsforderungen wurde er jedoch nicht nur von Rechtsradikalen, sondern auch vom bürgerlichen Lager und den Sozialdemokraten als „Diktat-“ und Schandfrieden“ abgelehnt. Als „Revolutionsplakat“ betitelt, erschien eine farbige Reproduktion der Lithografie als Beilage der Zeitschrift „Das Plakat“ im Juli 1919 zu dem Aufsatz von Hans Friedeberger: Das Künstlerplakat der Revolutionszeit. Diese Zeitschrift bezog der in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborene und als Lehrer in Nürnberg tätige Wilhelm Beck (1881–1967), aus dessen Kriegssammlung die Druckgrafik stammt. Sie umfasst überwiegend Plakate und Bekanntmachungen, die vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die Revolutionszeit reichen.