Walzenkrug aus Steinzeug, Bierkrug "Münzbräu Günzburg"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der 1-Liter-Krug trägt das Markenzeichen der 1598 gegründeten „Münz-Brauerei“ in Günzburg: eine dem Wappen mit bayerischer Raute entspringende Gerstenähre zwischen dem Brauereimonogramm „MB“. Am Marktplatz in Günzburg entstand bis 1860 durch Zusammenlegung der Brauereien „Zum schwarzen Adler“, „Zur blauen Ente“ und „Zur Münz“ ein großes Brauereigasthaus. Später wurde die Brauerei an den Ortsrand verlagert und 1999 geschlossen. Der Name erinnert an die vorderösterreichische Münzprägestätte der Markgrafschaft Burgau, die sich bis 1805 in Günzburg befand. Der glatte zylindrische „Bayrische Bierkrug“ setzte sich um 1810 mit Einführung „der Maß“ (1,069 Liter) in Bayern als Einheitsform durch. Firmen im Westerwald liefern bis in die Gegenwart die beliebten Krüge aus salzglasiertem Steinzeug mit blauem Dekor. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es im heutigen Schwaben noch über 900 Braustätten. Das Brauwesen gehörte zu den größten Gewerbezweigen. Charakteristisch waren Kleinbrauereien mit Gastwirtschaft, die nur für den eigenen Ausschank produzierten, anders als in Altbayern, wo schon Großbrauereien bestanden, von denen die Schankbetriebe ihr Bier bezogen. Im Zuge der Industrialisierung setzten sich auch in Schwaben große Brauereien durch. Ein Anstieg des Bierumsatzes sowie ein Brauereisterben mangels Investitionen in Modernisierungen waren die Folge.