Walzenkrug aus Steinzeug, Bierkrug "Brauerei Weisses Ross Ichenhausen"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Den 1-Liter-Krug gab die „Brauerei Weißes Ross“ in Ichenhausen (Lkr. Günzburg) in Auftrag. Er trägt als Markenzeichen ein steigendes Pferd im Kreis mit umlaufender Schrift. Das bereits 1644 urkundlich erwähnte Brauereigasthaus im Ortszentrum erhielt 1847 einen klassizistischen Neubau. Die Brauerei wurde Ende der 1950er-Jahre von der „Schloßbrauerei Ichenhausen-Harthausen“ übernommen, die 1972 wiederum in der „Allgäuer Brauhaus AG“ in Kempten aufging. Der glatte zylindrische „Bayrische Bierkrug“ setzte sich um 1810 mit Einführung „der Maß“ (1,069 Liter) in Bayern als Einheitsform durch. Firmen im Westerwald liefern bis in die Gegenwart die beliebten Krüge aus salzglasiertem Steinzeug mit blauem Dekor. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es im heutigen Schwaben noch über 900 Braustätten. Das Brauwesen gehörte zu den größten Gewerbezweigen. Charakteristisch waren Kleinbrauereien mit Gastwirtschaft, die nur für den eigenen Ausschank produzierten, anders als in Altbayern, wo schon Großbrauereien bestanden, von denen die Schankbetriebe ihr Bier bezogen. Im Zuge der Industrialisierung setzten sich auch in Schwaben große Brauereien durch. Ein Anstieg des Bierumsatzes sowie ein Brauereisterben mangels Investitionen in Modernisierungen waren die Folge.