Walzenkrug aus Steinzeug, Bierkrug "Allgäuer Brauhaus Kempten"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der 1-Liter-Krug wurde von der „Allgäuer Brauhaus AG“ in Kempten in Auftrag gegeben. 1858 gegründet, firmierte die Brauerei unter verschiedenen Namen, bis August Weixler 1911 mehrere Braustätten zur Großbrauerei „Allgäuer Brauhaus AG“ zusammenschloss. Der Krug zeigt als Markenzeichen eine springende Gämse in geranktem Oval. 2003 erwarb die Dr. August Oetker KG die Brauerei und verlagerte 2004 die Braustätte aus Kempten nach Leuterschach, einen Ortsteil von Marktoberdorf (Lkr. Ostallgäu). Der glatte zylindrische „Bayrische Bierkrug“ setzte sich um 1810 mit Einführung „der Maß“ (1,069 Liter) in Bayern als Einheitsform durch. Firmen im Westerwald liefern bis in die Gegenwart die beliebten Krüge aus salzglasiertem Steinzeug mit blauem Dekor. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es im heutigen Schwaben noch über 900 Braustätten. Das Brauwesen gehörte zu den größten Gewerbezweigen. Charakteristisch waren Kleinbrauereien mit Gastwirtschaft, die nur für den eigenen Ausschank produzierten, anders als in Altbayern, wo schon Großbrauereien bestanden, von denen die Schankbetriebe ihr Bier bezogen. Im Zuge der Industrialisierung setzten sich auch in Schwaben große Brauereien durch. Ein Anstieg des Bierumsatzes sowie ein Brauereisterben mangels Investitionen in Modernisierungen waren die Folge.