Elektrische Waschmaschine mit Schleuder, Eigenbau

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Für seine 1954 selbst konstruierte Waschmaschine samt Schleuder kaufte ein M.A.N.-Dreher aus Gersthofen (Lkr. Augsburg) lediglich den Motor neu. Beim Spengler konnte er den Waschbottich, den Schleuderkessel und die Außenteile anfertigen, das Emaillieren und Schweißen führten Bekannte aus. Zudem baute er Scheiben einer Mopedkupplung in das Getriebe ein. So kam das Unikat 50 Jahre lang zum Einsatz. Doch konnte man damit nur den Hauptwaschgang durchführen und schleudern. Beim vorherigen Einweichen und Kochen wurde die Wäsche mit dem Holzlöffel bewegt und danach beim Spülen mit der Wäscheglocke gestampft. Das Wäschewaschen war bis in die 1960er-Jahre mühselige Schwerarbeit, die ausschließlich Frauen leisteten. Die so genannte große Wäsche eines Haushaltes beanspruchte ein bis zwei Arbeitstage. Zum Waschvorgang gehörten das Einweichen, Seifen, Bürsten, Kochen, Spülen, Wringen, Bleichen und Aufhängen der Wäsche. Mechanische Hilfsmittel wie Wäschebleuel, -stampfer und -schaukeln, ebenso Waschtrommeln, Wäschepressen und Wäscheschleudern erleichterten einzelne Arbeitsschritte. Zunächst per Muskelkraft bedient, wurden einige später auch mit Strom oder Gas angetrieben – weit vom Standard eines Waschvollautomaten entfernt. 1951 kam die erste deutsche vollautomatische Waschmaschine mit Schleudergang, eine Constructa, auf den Markt. Doch erst in den 1970er-Jahren konnten sich viele Haushalte einen Vollautomaten leisten, der den Frauen die Wäschepflege spürbar erleichterte.