Ölbild: Trachten aus dem Landgerichtsbezirk Oberdorf

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die in Öl ausgeführte Darstellung zeigt ländlich gekleidete Personengruppen vor einer Gebirgslandschaft. Ihr Gewand orientiert sich an der Biedermeiermode der 1830er-Jahre und älteren Kleidungsstilen. Sie tragen auffallende Kopfbedeckungen: schwarze Chenille-Radhauben, eine Pelzhaube mit goldbesticktem Boden, eine Reginahaube und eine Art Schirmhaube, einen Zylinder und einen hohen, schmalkrempigen Hut. Dieses Blatt entstand anlässlich der Trachteninitiative von König Maximilian II. von Bayern (1811–1864). Landgerichts-Assessor Wiedemann wollte damit als Landestracht erachtete Kleidung des Landgerichtes Oberdorf (Lkr. Ostallgäu) dokumentieren. Vom Landgericht wurde das Blatt im April 1852 an das Regierungspräsidium von Schwaben und Neuburg und von dort an das Bayerische Innenministerium gesandt. Womöglich nutzte Wiedemann ältere Bildvorlagen. Bei der Integration der neuen Landesteile ins Königreich Bayern setzten die Wittelsbacher auf „Einheit in der Vielfalt“: Regionale und lokale Identitäten sollten das gesamtbayerische Nationalgefühl ergänzen und verstärken. Geschickt verwoben sie schwäbische und lokalpatriotische Traditionen mit Königstreue und vaterländischem Stolz. Besonders erfolgreich war die Trachten- und Festpolitik der Wittelsbacher. Mit Umfragen zu ortsüblichen Kleidungsweisen wandelte sich die Bedeutung des Begriffs Tracht. Als Tracht galt nun regionaltypische Kleidung, die vielerorts erst geschaffen werden musste: Modisch veraltete Kleidung wurde nun – teils neu kombiniert – als Tracht ausgewiesen.