Plakat der Brauerei "Zur Stadt Hamburg", Kempten

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Werbeplakat der Brauerei „Zur Stadt Hamburg“ in Kempten entstand in den 1930er-Jahren. Es zeigt ein Kind mit biergefülltem Krug und den Schriftzug „Vati will's Bier nur von der Brauerei Zur Stadt Hamburg in Kempten“. Bevor Bier in Flaschen und häusliche Kühlmöglichkeiten alltäglich wurden, holten meist Kinder das offen ausgeschenkte Bier nach Hause. Als Urheber des Plakats, das einen schablonierten Effekt erzielt, ist „DRUMAG“ angegeben: Die „Deutsche Reklame- und Musterschau AG“ saß in Augsburg, warb 1925 mit „künstlerischer Verkehrpropaganda nach Entwürfen in eigenen Ateliers“ und betätigte sich auch als Verlag. Keimzelle der Brauerei „Zur Stadt Hamburg“ war eine um 1600 gegründete Brauereigaststätte, deren Sitz in der Fischerstraße ein historischer Wirtshausausleger markiert. Der ab 1743 geführte ungewöhnliche Namen geht auf den Besitzer Jakob Röhlin zurück, der auf der Walz bis Hamburg gelangt war. 1981 wurde die Brauerei von der „Allgäuer Brauhaus AG“ in Kempten übernommen und aufgelassen, während das Gasthaus 1991 schloss. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten auch Brauereien den Nutzen von Werbeplakaten und reagierten damit auf den wachsenden Konkurrenzdruck. Nahm zwar die Brauereidichte mit der Industrialisierung des Brauwesens stetig ab, so steigerte sich dennoch – aufgrund von technischen Neuerungen – der Wettbewerb: Beispielsweise ermöglichten Eisenbahn, Lastkraftwagen und auch die Flaschenabfüllung einen schnelleren und weiteren Transport. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderten diese Innovationen die Bierkultur bzw. den Bierkonsum in ganz Bayern.