bavarikon4UBeschreibung
Die Industrie-Nähmaschine ist durch Aufschriften und Plaketten als ein Produkt der Firma Pfaff, Kaiserslautern, Modell 134-0-6, gekennzeichnet. Weitere Plaketten belegen den Kauf der Maschine im „Nähmaschinen-Haus Karl Oberschmid, Augsburg“. Eingesetzt wurde sie in der Kleiderfabrik Mickhausen. Bereits um 1950 beschäftigte die Firma rund 120 Personen, vor allem Näherinnen. Sie fertigten jedes Jahr zwei Kollektionen. Nach Auflösung des Standortes erwarb eine Näherin diese Maschine und benutzte sie privat. Benedikt von Fürstenberg (1911–2004) gründete 1946 in Mickhausen (Lkr. Augsburg) die Schwäbische Wäsche- und Miederfabrik und bot damit vielen Frauen der Umgebung eine Beschäftigung. Der Betrieb stellte ab etwa 1948 Kinderkleidung her, später auch Jugendmode. Internationalen Ruf erlangten die Modelle aus Mickhausen in den 1970er-Jahren. Die eleganten Damenkollektionen wurden auf dem Lande genäht, aber die Schnitte entwarfen Modedesignerinnen in München. Eine von ihnen war Renate Günthert (1935–2011), die Gründerin der Marke Rena Lange. Ein Großbrand im April 1982 bedeutete das jähe Ende der Kleiderfabrik. Damit verschwand ein weiterer Standort der einstmals bedeutenden schwäbischen Textilindustrie.